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Parkett im Bad

Brauner Parkettboden in weiß gestaltetem Bad

Ratgeber Parkett im Bad

Wasser und Holz vertragen sich meist nicht gut. Anhaltende Feuchtigkeit gilt als der grösste Feind von Holz! Deshalb herrscht das Vorurteil, dass Parkett im Bad nichts zu suchen hat. Gleichzeitig schwimmen wir in Schiffen aus Holz über den Ozean, arbeiten in der Küche mit viel Holz, und im Garten steht unsere Holzterrasse im Regen jahrein, jahraus. Je nach Holz, Bearbeitung, Beschaffenheit und konstruktiver Schutzmassnahmen sollte doch auch eine Verwendung im Bad möglich sein? Denn der klassische Fliesenboden sieht eher kalt aus und fühlt sich auch so an – und dies in einem typischen Barfussbereich wie dem Badezimmer! Ein schöner atmosphärischer und fusswarmer Holzboden scheint hier als eine attraktive Alternative. Auch die antibakterielle Wirkung von Holz durch seine natureigenen Gerbsäuren ist reizvoll. So viel können wir schon jetzt verraten: Ja, Sie können Parkett oder auch Massivholzdielen im Bad verlegen! Wichtig ist, auf bestimmte Dinge zu achten, die wir im Folgenden erörtern möchten.
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Ratgeber Parkett im Bad

Welche Parkettarten und Parketthölzer sind badtauglich?

Quell- und Schwindverhalten von HolzGeht es um die Verwendung von Parkett im Badezimmer, spielt die Holzart eine wichtige Rolle, denn jedes Holz reagiert unterschiedlich stark auf Feuchtigkeit. Das sogenannte Quell- und Schwindverhalten bezeichnet, vereinfacht ausgedrückt, wie stark sich ein Holz ausdehnt und wieder zusammenzieht durch klimatische Einflüsse. Ist die Luftfeuchtigkeit höher als der Sättigungsgrad der Holzfasern, nehmen sie Feuchtigkeit auf und dehnen sich aus, ist die Luftfeuchtigkeit geringer, geben die Holzfasern Feuchtigkeit ab, und das Holz zieht sich zusammen. Vor allem im Badezimmer herrscht natürlich, wenn Dusche oder Badewanne benutzt werden, ein hohes Mass an Luftfeuchtigkeit. Reagiert das Holz allzu stark durch Aufquellen, kann das Parkett Schäden nehmen – entweder durch Aufquellen im Ganzen (durch die allgemeine Luftfeuchtigkeit), oder auch durch starkes punktuelles Aufquellen einzelner Parkettstäbe (etwa aufgrund einer Wasserlache).

Passende Hölzer für das BadEs braucht also Hölzer, die nur wenig auf Feuchtigkeit reagieren. Hilfreich sind auch Harthölzer mit hoher Rohdichte und kleinen Poren.

Geeignete Harthölzer aus Übersee für das Bad: Kirsche, Merbau, Jatoba, Doussie, Teak und Walnuss. Auch Bambus-Parkett (Bambus: kein Holz, sondern ein Gras) eignet sich sehr gut.

Einheimische Hölzer für das Bad: Eiche, Räuchereiche, Douglasie (grundsätzlich eignen sich Nadelhölzer weniger für das Bad, allerdings besitzt die Douglasie ein hohes Mass an Harzen und Ölen, welche sie vor eindringender Feuchtigkeit schützt.) Auch das Holz vom europäischen Nussbaum kann verwendet werden.

Weitere Varianten: Auch die sibirische Lärche verfügt über einen hohen Harzanteil, der sie für den Einsatz in Feuchtbereichen qualifiziert. Auch Massivholzdielen aus sibirischer Lärche für das Bad sind gängig! Ebenso kann Thermoholz eine interessante Alternative sein, führt die Hitzebehandlung doch dazu, dass das Holz weitaus weniger Feuchtigkeit aufnimmt.

Lieber etwas grössere Dielen und wenig FugenVor allem die Fugen von Parkett können eine Schwachstelle darstellen. Verwendet man z.B. Stabparkett mit kurzen Stäben, hat man entsprechend viele Fugen zwischen den einzelnen Stäben. Verwendet man wiederum lange Dielen, wird diese Schwachstelle minimiert. Allzu grosse Dielen (über 1,20 m) wiederum reagieren stärker auf Änderungen der Holzfeuchte, also ist ein Kompromiss ideal. Einleuchtend auch, dass Parkett mit Fase im Bad wenig sinnvoll ist, um keine kleinen Wasserstrassen zu schaffen. Stattdessen ist eine geschlossene Oberfläche wichtig!

Massivparkett und Mehrschichtparkett möglichSowohl Massivparkett als auch 2- und 3-Schichtparkett können zum Einsatz kommen. Massivparkett hat den Vorteil, dass es häufiger abgeschliffen werden kann.

Achtung: Wichtig ist – unabhängig von der „badkompatiblen Holzart“ – dass der Hersteller das Parkett für den Einsatz im Bad freigegeben hat!

Welche Oberflächenbehandlung benötigt Parkett im Bad?

Wie Sie sicherlich wissen, sind die zwei Hauptformen der Oberflächenbehandlung Lackieren und Ölen.

Finger weg von lackiertem Parkett im Bad! Auch, wenn man meinen sollte, dass die geschlossene Oberfläche einer Lackbehandlung eine gute Idee sein könnte, muss man hier klar abraten. Denn das Holz selber unter dem Lack ist ungeschützt, und Feuchtigkeit schafft es doch immer, unter den Lack zu gelangen – etwa durch eine stehende Pfütze. Dies geschieht schon nach Sekunden, und kann Quellschäden sowie unschönen Grauschleier bewirken.

Natur-Öl ist optimalDie Behandlung mit Naturöl bewirkt, dass die Fasern mit Öl gesättigt werden. Das Öl dringt tief ins Holz ein und schützt es von innen. Hochwertige Parkettöle setzen überwiegend auf natürliche Pflanzenöle, manchmal werden auch noch natürliche Wachse beigemischt. Öl und Wachs sind sogenannte Lipide („Fette“), welche in hohem Masse wasserabweisend sind. Wichtig ist nun bei Parkett im Bad, dass der Boden ausreichend mit Öl gesättigt ist. Dafür wird der ab Werk geölte Parkettboden auch noch nach Verlegung 1-2 mal nachgeölt, um optimal vorbereitet zu sein.

Wie wird das Parkett im Bad verlegt?

Wenn Sie Parkett im Bad haben möchten, kommt nur eine vollflächige Verklebung in Betracht. Die schwimmende Verlegung gibt dem Parkett zu viel Bewegungsfreiraum. Die Verlegung sollte ausschliesslich durch einen qualifizierten Fachbetrieb erfolgen. Wichtig ist ein harter und doch elastischer Klebstoff. Wichtig ist vor allem die Versiegelung der Stösse, Kanten und Fugen in den Randbereichen. Ziel ist eine absolut wasserdichte Fläche, was viel Fachwissen vom Verleger erfordert. Wichtig ist, dass die Randfuge genug Bewegungsspielraum bietet, abhängig vom Parketttyp (Massivparkett etwa braucht eine grössere Fuge als 2-Schichtparkett). Spezielle vlieskaschierte Spezialdichtbänder können für die sichere Abdichtung am Übergang von Boden zur Wand sorgen. Massivparkett wird z.B. mit typischerweise schwarzen Neoprenfugen versehen, wie man sie optisch von Yachtdecks kennt.

Trotz aller Schutzmassnahmen ist es allerdings nicht möglich, Parkett im direkten Duschbereich zu verlegen. Sowohl das Übermass an direktem Kontakt mit Feuchtigkeit als auch die hohen Wassertemperaturen verkraftet kein Parkettboden auf Dauer!

Was gilt es es noch zu beachten bei Parkett im Badezimmer?

Wenn der Boden einmal verlegt ist, ist es wichtig, bei Nutzung des Badezimmers einige Vorsichtsmassnahmen walten zu lassen. So ist ein Lüften nach Duschen oder Baden notwendig, damit die Luftfeuchtigkeit nicht zu lange über dem verkraftbaren Mass bleibt (50-60 % sind hier ein guter Richtwert). Kürzere Zeiten hoher Luftfeuchtigkeit sind kein Problem, da das Holz durch den offenporigen Ölanstrich überschüssige Feuchtigkeit auch wieder abgeben kann. Hier kann ein Hygrometer helfen, welches Ihnen ganz einfach die aktuelle Luftfeuchtigkeit anzeigt. Einfach so lange lüften, bis alles wieder im „grünen Bereich“ ist!

Übrigens: Ein ausreichendes Lüften ist auf jeden Fall ratsam im Bad, egal, welchen Bodenbelag Sie verwenden!

Wichtig: Stehende Wasserpfützen sollten Sie baldmöglich aufwischen. Diese können z.B. durch das Laufen mit nackten, nassen Füssen entstehen. Ansonsten gilt es, das Parkett regelmässig nachzuölen (ungefähr 2-3 mal im Jahr). Das schützt nicht nur das Holz, sondern bewirkt auch ein schönes Aussehen! Wenn Sie nicht sicher sind, ob eine erneute Ölung fällig ist, können Sie einen einfachen Trick anwenden. Lassen Sie einen Wassertropfen auf die Parkettoberfläche fallen. Wird er sofort aufgesaugt, ist wieder eine Ölung notwendig. Bleibt der Tropfen gespannt auf der Oberfläche liegen, ist der Schutz noch ausreichend.

Wir hoffen, dass wir Ihnen weiterhelfen konnten! Übrigens: Wer eine schöne Holzoptik und einen warmen Fussboden im Bad wünscht, ist nicht beschränkt auf Parkett. Auch feuchtraumgeeignetes Massiv-Vinyl und Mineraldesignböden oder Vollmassiv-Kork für das Bad sind eine hervorragende Option! 

Bei uns erhalten Sie auf Wunsch auch einen fähigen Handwerksbetrieb vermittelt, welcher für eine fachgerechte Verlegung von Böden in Feuchträumen qualifiziert ist!

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