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HPL Schichtstoffe

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Ratgeber HPL / Schichtstoffe

Sicherlich haben Sie schon einen oder mehrere der Begriffe bzw. Kürzel gehört: Schichtstoff, HPL, CPL, Laminat, Kompaktplatte, Melaminharzbeschichtung ... und vielleicht haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt: Was bedeuten diese eigentlich? Wie hängen diese zusammen? Gibt es hier verschiedene Begriffe für dieselbe Sache? Wie werden sie hergestellt? Im vorliegenden Ratgeberartikel möchten wir Ihnen die Stärken von Schichtstoffen, insbesondere HPL, vorstellen und ein wenig helfen, die Welt der Schichtstoffe und Begrifflichkeiten ein wenig zu systematisieren. Wir von HolzLand Schweiz wünschen eine interessante und unterhaltsame Lektüre!

Unsere Themen rund um Schichtstoffe

Was sind Schichtstoffe?

Die Bezeichnung „Schichtstoff“ ist der Überbegriff für eine ganze Reihe an Verbundwerkstoffen, welche aus mehreren Schichten bestehen. Diese Schichten bzw. Lagen bestehen aus der gleichen oder unterschiedlichen Materialarten und werden mit Anwendung von Druck und Hitze miteinander verpresst (deshalb auch die Bezeichnung „Schichtpressstoff“). Der Begriff „Laminat“ (aus dem Lateinischen: „lamina“ = Schicht) ist ein Synonym für Schichtstoff. Für Verwirrung sorgt oft, dass der Laminat-Fussboden mit „Laminat“ gleichgesetzt wird. Aber vielleicht kennen Sie das „Laminieren“, wenn ein Papierdokument beidseitig mit einer schützenden Folie „verschweisst“ wird. Das trifft den Herstellungsvorgang bei Schichtstoffen als Veranschaulichung ganz gut.

Was ist HPL?

Die Abkürzung HPL steht für High Pressure Laminate, übersetzt Hochdruck-Laminat – also ein Laminat bzw. Schichtstoff, bei dem die einzelnen Materialschichten unter hohem Druck verarbeitet werden. Ebenjene Schichten bestehen aus mit Kunstharz (Melamin- und Phenolharz) getränkten Kernpapieren bzw. Zellulosebahnen, aussenliegend gibt es ein Dekorpapier, welches wiederum mit einem transparenten Melaminharz-Overlay geschützt wird. Melaminharz ist besonders hart, lichtecht, wärmestabil und robust. Am Ende des Produktionsprozesses steht ein fester, harter Werkstoff mit einer geschlossenen, porenfreien Oberfläche. Diese Oberfläche kann mit speziellen Prägeblechen noch eine Struktur bekommen, z.B. um die typische Haptik und Optik eines Echtholz-Furniers zu erzeugen. Die entstehende Schichtstoffplatte ist sehr dünn und trotzdem enorm widerstandsfähig. Die HPL-Platte kann zur Beschichtung von verschiedenen Trägern dienen (mehr dazu in der Rubrik weiter unten zu den konkreten Anwendungen).

CPL ist übrigens ein sehr ähnlicher Schichtstoff, welcher aber auf andere Weise hergestellt wird. CPL ist etwas weniger robust als HPL, wird aber grundsätzlich für die gleichen Eigenschaften geschätzt (Dekorvielfalt, Robustheit, Pflegeleichtigkeit etc.).

Was sind die Vorteile von HPL?

Bei der Herstellung von HPL kommen hitzebeständige Harze zum Einsatz, somit verfügt auch das Endprodukt über eine zumindest kurzfristige Hitzebeständigkeit. Dies ist interessant z.B. bei einer Küchenarbeitsplatte, auf welcher aus Versehen ein heisser Topf abgestellt wird. Die HPL-Oberfläche ist geruchsneutral, äusserst pflegeleicht, sie ist einfach zu reinigen und gegen viele Substanzen wie Alkohol oder auch Säuren und Laugen. Darüber hinaus ist HPL kratzfest, schnittfest und lichtecht. Gleichzeitig lassen sich durch die Kombination von beliebig gestaltbarem Dekorpapier und den verschiedenen Möglichkeiten bei der Oberflächenprägung die unterschiedlichsten Dekore kreieren, von elegante glatten Glanzflächen bis zur authentischen Holzstruktur oder andere Materialien wie Stein und Metall.

Was ist eine Kompaktplatte?

Dies ist grundsätzlich eine HPL-Platte mit mehreren verpressten Schichten als Kern und beidseitiger Melaminharz-Dekorbeschichtung. Sie sind ab einer bestimmten Stärke (ca. 6 mm oder mehr) selbsttragend und benötigen keinen Träger, sondern werden eigenständig genutzt, etwa als Fassadenplatte. Oftmals hat die Kompaktplatte einen durchgefärbten Kern, z.B. für eine schöne Kantenoptik oder sogar für Gravuren.

Beispiele für Einsatzgebiete für Kompaktplatten

  • Verkleidungen im Aussenbereich:
    • Haus-Fassaden & Balkone
    • Carports
    • Mülltonnenboxen
  • Zäune (Wind- und Sichtschutz)
  • Tisch- und Bodenplatten
  • Werbe- und Infotafeln
  • ...und vieles mehr!

In welchen Produkten kommt HPL zur Anwendung?

Wie schon erwähnt, kann die dünne HPL-Platte auf verschiedenen Trägern aufgebracht werden.

Arbeitsplatten / Küchenarbeitsplatten
Ganz klassisch ist die Verwendung als Arbeitsplatte bzw. Küchenarbeitsplatte. Hier kommen alle Vorzüge von HPL zur Geltung, für den Küchenalltag ist die HPL-beschichtete Arbeitsplatte ideal. Auch Labore und Arztpraxen schätzen Arbeitsplatten als robusten, hygienischen Werkstoff für Arbeitsflächen.

HPL-Tür-Oberflächen
Wenn besondere Robustheit gefragt ist – etwa bei Gewerbeobjekten oder öffentlichen Gebäuden (Hotels, Schulen, Kasernen etc.) – werden Türen mit HPL-Oberfläche eingesetzt. Sie erlauben die unterschiedlichsten ansprechenden Optiken inklusive authentischen Holzoberflächen inklusive Maserung und Struktur. Für den Privatbereich ist allerdings die Robustheit vom günstigeren CPL in aller Regel ausreichend.

HPL-Fassadenplatten
Die hohe Witterungsbeständigkeit und Robustheit macht HPL zum perfekten Material für Fassadenplatten. Gleichzeitig zahlt sich die grosse Gestaltungsvielfalt aus, um die unterschiedlichsten Fassadenstile zu kreieren. Lichtbeständige, frische Unifarbtöne, elegante Betonoptiken oder auch atmosphärische Holzdekore – kein Problem mit HPL-Fassadenplatten!

Als Fassadenverkleidung werden typischerweise HPL-Kompaktplatten eingesetzt, da die typischen Holzwerkstoffträger im Aussenbereich problematisch sind und gleichzeitig dünne Stärken bei hoher Robustheit gefragt. Die HPL-Fassadenplatten mit typischen Stärken von 6 bis 12 mm zeichnen sich durch enorme Widerstandsfähigkeit aus. Auch und gerade bei Objekten, welche einer Vandalismus-Gefahr unterliegen, können die robusten Schichtstoffplatten erfolgreich Widerstand leisten (z.B. bei Wartehäuschen von Bus und Bahn).

HPL-Terrassendielen
Die enorme Widerstandsfähigkeit von kompakt verpressten Schichtstoffen eignet sich exzellent als Terrassenbelag. Vor allem eine Terrasse ist jahrein, jahraus extremen Beanspruchungen ausgesetzt, sowohl durch den Publikumsverkehr als auch durch die wechselnden Witterungen innerhalb der Jahreszeiten. HPL-Terrassendielen sind äusserst pflegeleicht und unempfindlich gegen Flecken. Ein regelmässiges Ölen ist nicht erforderlich. Durch die geringe Aufbauhöhe können sie auch auf Balkonen gut verlegt werden, und die Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit macht HPL-Dielen zum idealen Material für Poolumrandungen. Gleichzeitig sind sehr schöne authentische Dekore möglich, von eleganten Steindesigns bis zu ansprechenden Holzoptiken inklusive Altholz-Dekoren. Sie erlauben eine Verlegung ohne Gefälle und mit schmalen Fugen.

HPL-Zäune
Wie auch bei anderen Materialien wie z.B. WPC und BPC gilt: Ist es gut als Terrassenbelag geeignet, lässt sich daraus auch ein Zaun fertigen. Die robusten und gleichzeitig schlanken HPL-Platten ergeben einen hervorragenden Sichtschutzzaun, mit schöner ansprechender Optik und bester Witterungsbeständigkeit und Frostsicherheit. HPL-Zäune sind blick- und winddicht und benötigen keine besondere Pflege.

Konnten wir Ihnen den Schichtstoff HPL ein wenig näherbringen?

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